Gutenberg und die Erfindung des Buchdrucks
KulturJohannes Gutenberg gilt als der Erfinder der Druckerpresse. Seine großen Leistungen bestanden hauptsächlich darin, zuvor bekannte Techniken zusammenzuführen und auf diese Weise ein kostengünstiges und schnelles Druckverfahren zu entwickeln.
Von Giacomo Dragone
24/03/2024
Gutenberg und die Erfindung des Buchdrucks
1. Das Leben eines Genies
Ein Großteil seines Lebens bleibt im Dunkeln verborgen. Bis heute ist das genaue Jahr seiner Geburt unbekannt, wobei Biografen es zwischen 1394 und 1405 datieren. Er starb im Jahr 1468.
Klarheit herrscht hingegen bezüglich seiner Eltern. Sein Vater war der wohlhabende Mainzer Patrizier und Kaufmann Friedrich Gensfleisch. Seine Mutter war dessen zweite Ehefrau, Else, geborene Wirich. Auch über den Geburtsort gibt es fundierte Vermutungen. Es ist wahrscheinlich, dass der junge Johannes in der Mainzer Altstadt geboren wurde.
Der junge Johannes genoss zweifellos eine gute Ausbildung als Sohn eines wohlhabenden Patriziers, möglicherweise sogar mit einem Universitätsbesuch. Obwohl es an eindeutigen Beweisen und Quellen dafür mangelt, lässt seine spätere Tätigkeit als Drucker und Verleger es sehr wahrscheinlich erscheinen, dass Johannes Gutenberg eine exzellente Ausbildung genoss – schließlich veröffentlichte er nicht nur lateinische Texte, sondern auch Wörterbücher und Grammatiken, deren Zusammenstellung eine solide sprachliche Bildung erforderte.
Von 1434 bis 1444 lebte Johannes Gutenberg in Straßburg. Hier arbeitete er als geschäftiger Geschäftsmann.
Mehrere Kreditverträge aus der Mitte des 15. Jahrhunderts belegen die Gründung einer ersten Druckwerkstatt. Im Jahr 1450 druckte Johannes Gutenberg die ersten Einblattdrucke und Bücher.
Gutenberg-Statue in Mainz, Deutschland
2. Die ersten Drucke
Die ersten Drucke, die Johannes Gutenberg entwickelte, waren stark von mittelalterlichen Handschriften beeinflusst, die mühsam in Klöstern angefertigt wurden. Viele frühe Drucke von Johannes Gutenberg ließen sogar Platz für nachträgliche Handzeichnungen, Verzierungen und Illuminationen. Doch bald erkannte Johannes Gutenberg, dass der Buchdruck mit beweglichen Lettern eigenen Regeln folgt. Als Folge entwickelte er eigene Buchstabenformen, die als Vorläufer der bekannten Frakturschriften gelten. Diese Buchstabenformen unterschieden sich von Handschriften, boten jedoch gleichzeitig eine gute Lesbarkeit. Aus diesem Grund beschränkte sich Gutenberg nicht darauf, nur 26 Buchstaben für das Alphabet zu erstellen – vielmehr entwickelte er mehr als 200 Buchstabenformen, um je nach Bedarf eine geeignete Form zur Verfügung zu haben.
Darüber hinaus beschäftigte sich Johannes Gutenberg intensiv mit Fragen zu Rändern und Abständen, sowohl in Bezug auf das Verhältnis von Text zur Seite als auch auf das Verhältnis zwischen den Buchstaben selbst. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Gutenberg nicht nur als Erfinder der beweglichen Lettern, sondern auch als erster Typograf angesehen werden kann. Seine Arbeit legte viele Regeln fest, die heute noch maßgeblich die Gestaltung von Büchern und Druckmaterialien aller Art beeinflussen. Johannes Gutenberg strebte danach, Text harmonisch und schön zu gestalten, angetrieben von dem Ziel, eine hervorragende Lesbarkeit zu erreichen.
Gutenberg und der Buchdruck
3. Die Bedeutung des Buchdrucks
Insgesamt war der Einfluss, den Johannes Gutenberg hatte, enorm. Bücher und Zeitungen, deren Herstellung bis ins 20. Jahrhundert den Techniken Gutenbergs folgte, prägten die moderne Gesellschaft wie kein anderes Medium. Johannes Gutenberg wird zu Recht als eine der wichtigsten Figuren in der Geschichte betrachtet.
Die Autorschaft gewann an Bedeutung. Es wurde wichtig, wer etwas gesagt oder geschrieben hatte, wie genau es formuliert wurde und wann es datiert war. Bücher wurden attraktiver und strukturierter durch die Einführung von Seitenzahlen, Inhaltsverzeichnissen, Indexen und Titelseiten. Bücher wurden mit Autorennamen veröffentlicht.
Wissen wurde zugänglicher. Gedruckte Bücher waren wesentlich günstiger als handschriftliche Kopien. Dieser drastische Preisverfall führte zu einer wesentlich höheren Verbreitung von Schriften.
Der Druck ermöglichte die massenhafte Verbreitung von Wissen, Nachrichten und Meinungen, die frei von Kontrolle durch Kirche und Behörden war, was letztendlich bedeutende gesellschaftliche Umwälzungen beförderte. Damit war der Buchdruck eine der treibenden Kräfte hinter der Renaissance und dem Zeitalter der Aufklärung und spielte eine entscheidende Rolle im Aufstieg des Bürgertums.
4. Die Buchdruck und die Bibel
Johannes Gutenberg begann sehr früh damit, die lateinische Bibel zu drucken. Zwischen 1452 und 1454 druckte Gutenberg die Bibel. Diese Ausgabe wird daher als die Gutenberg-Bibel bezeichnet. Sie ist gedruckt, aber imitiert eine Handschrift. Etwa 180 Ausgaben wurden gedruckt. Es handelte sich um eine lateinische Ausgabe, bekannt als die Vulgata.
Ohne den Buchdruck hätte es möglicherweise keine evangelische Kirche gegeben.
Die Erfindung des Buchdrucks spielte eine wichtige Rolle in der Reformation. Dank ihr konnten die Reformatoren ihre Schriften weit verbreiten und überall Anhänger finden.
Im September 1522 wurde Luthers Übersetzung des Neuen Testaments veröffentlicht. Sie wurde in 3000 Exemplaren gedruckt. Die Auflage war innerhalb von nur drei Monaten ausverkauft. Im Dezember 1522 wurde eine weitere Auflage veröffentlicht. Luther setzte seine Übersetzungsarbeit fort, und schließlich war auch das Alte Testament komplett übersetzt. Die erste vollständige Lutherbibel wurde 1534 veröffentlicht.
Die Gutemberg-Bible