Amerikanischer Bürgerkrieg

Geschichte

Im Februar 1861 trennten sich mehrere südliche Bundesstaaten von den Vereinigten Staaten von Amerika und schlossen sich zu den “Konföderierten Staaten von Amerika” zusammen. Diese Abspaltung bezeichnet man auch als “Sezession”. Das Wort stammt aus dem Lateinisschen, “secessio” bedeutet “Abspaltung”.
Im Zentrum stand der Streit um die Abschaffung der Sklaverei.

 

Von Giacomo Dragone

25/08/2024

1. Ursprünge des Konflikts

Der amerikanische Bürgerkrieg entzündete sich nicht über Nacht, sondern war das Ergebnis einer langjährigen Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten. Bereits 1856, fünf Jahre vor dem eigentlichen Konflikt, entbrannte im Territorium von Kansas ein blutiger Krieg zwischen Befürwortern und Gegnern der Sklaverei. Dieser Konflikt, der als “Bleeding Kansas” bekannt wurde, zeigte die tiefe Verbitterung und die Bereitschaft zur Gewalt auf beiden Seiten.

Nach Ansicht der Südstaaten war die Sklaverei ein verfassungsmäßig geschütztes Recht.
Die politische Landschaft war tief gespalten, und Politiker beider Seiten erwiesen sich als unfähig, die wachsenden Spannungen zu entschärfen. Die Parteien waren so stark polarisiert, dass eine Einigung kaum möglich war. Die Medien trugen mit sensationellen Berichten über Gewalt und Unruhen zur weiteren Polarisierung bei. Die wirtschaftlichen Interessen waren ebenfalls ein wichtiger Faktor.

Die Sklaverei war nicht nur eine moralische Frage, sondern auch ein Eckpfeiler der südlichen Wirtschaft.
Die Angst vor wirtschaftlichen Verlusten trieb viele Südstaatler in die Arme der Sezessionisten.
Schließlich spielten auch charismatische Persönlichkeiten wie Abraham Lincoln, und John Brown eine entscheidende Rolle. Ihre Überzeugungen und Handlungen prägten den Verlauf der Ereignisse und führten die Nation immer näher an den Rand des Abgrunds.

Aufteilung der Staaten während des Konflikts

2. Abraham Lincoln

Lincoln, ein gemäßigter Republikaner, wurde 1860 gewählt, obwohl er in keinem einzigen der Südstaaten einen einzigen Wahlmann gewonnen hatte. Seine Wahl wurde von den Südstaaten als direkte Bedrohung ihrer Lebensweise und ihrer Institution der Sklaverei empfunden. Infolgedessen traten elf Südstaaten aus der Union aus und bildeten die Konföderierten Staaten von Amerika.
Als Oberbefehlshaber der Unionstruppen sah Lincoln sich vor die immense Aufgabe gestellt, die Nation wieder zu einen und die Sklaverei zu beenden. Er war ein entschiedener Gegner der Sklaverei, aber er musste auch die politischen Realitäten berücksichtigen und die Unterstützung der Unionstaaten sichern.

Zu Beginn des Krieges war Lincoln noch relativ zurückhaltend in Bezug auf die Abschaffung der Sklaverei. Erst als der Krieg sich hinzog und die Verluste auf beiden Seiten immer größer wurden, änderte Lincoln seine Haltung. Mit der Emanzipationserklärung von 1863 befreite er alle Sklaven in den aufständischen Staaten. Diese Entscheidung war ein Wendepunkt im Krieg.
Lincoln war ein Mann großer Entschlossenheit und Ausdauer. Er führte die Nation durch eine der dunkelsten Stunden ihrer Geschichte und setzte alles daran, die Union zu erhalten.

Nach dem Sieg der Union wurde Lincoln am 14. April 1865 von John Wilkes Booth ermordet. Sein Tod war ein schwerer Schlag für die Nation, die gerade erst begonnen hatte, den Weg zur Heilung einzuschlagen.

Abraham Lincoln

3. Bedeutung des Krieges

Der Sezessionskrieg, der zunächst als kurzer Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten erwartet wurde, entwickelte sich zu einem langwierigen und verheerenden Krieg, der als Vorläufer der totalen Kriege des 20. Jahrhunderts gilt.
Die Nordstaaten, industrialisiert und bevölkerungsreicher, standen den agrarisch geprägten Südstaaten gegenüber, die auf die Sklaverei als Wirtschaftsmodell angewiesen waren.

Die Entscheidung Lincolns, die Sklaverei abzuschaffen, war ein Wendepunkt im Krieg. Sie mobilisierte die Nordstaatenbevölkerung und schwächte die Konföderation. Nach der Niederlage bei Gettysburg und Vicksburg sicherte Lincoln seine Wiederwahl und konnte die Sklavenbefreiung durchsetzen.
Für die Südstaaten bedeutete die Befreiung der Sklaven eine psychologische und wirtschaftliche Niederlage und einen sozialen Umbruch, dessen Folgen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein den Charakter der Region und die Mentalität der Bevölkerung prägten.

Die schreckliche Verwüstung weiter Landstriche, die immense Zahl der Todesopfer und die Mythen, die sich um den Bürgerkrieg und dessen Protagonisten ranken, haben dazu geführt, dass es heute in den USA nahezu 150 Gedenkstätten und Museen zum Bürgerkrieg gibt und dass sich der Krieg wohl nachhaltiger in die kollektive Erinnerung der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner eingeschrieben hat als irgendein anderes Ereignis in der US-Geschichte.

4. Rassismus in der Nachkriegszeit

Nach der formalen Abschaffung der Sklaverei und dem Ende der Reconstruction setzte sich die Diskriminierung gegenüber Afroamerikanern in den Südstaaten in Form der Jim-Crow-Gesetze fort. Diese Gesetze, benannt nach einer rassistischen Stereotypfigur, institutionalisierten die Rassentrennung in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Schwarze und Weiße wurden systematisch getrennt, sei es in Schulen, Krankenhäusern, öffentlichen Verkehrsmitteln, Parks oder sogar auf Friedhöfen.

Die Rechtmäßigkeit dieser Rassentrennung wurde 1896 durch das Urteil Plessy v. Ferguson bestätigt, das die sogenannte “separate but equal”-Doktrin einführte. Diese besagte, dass getrennte Einrichtungen für Schwarze und Weiße rechtmäßig seien, solange sie gleichwertig ausgestattet wären.
In der Praxis waren diese Einrichtungen jedoch fast immer minderwertig und dienten dazu, Schwarze von den gleichen Rechten und Möglichkeiten auszuschließen, die Weißen zur Verfügung standen.
Diese Maßnahmen, in Verbindung mit Gewalt und Einschüchterung durch weiße Terrorgruppen wie dem Ku Klux Klan, führten zu einer weitgehenden Entmachtung der schwarzen Bevölkerung.

Die Folgen dieser rassistischen Gesetze und Praktiken waren tiefgreifend. Sie führten zu einer jahrzehntelangen Unterdrückung und Benachteiligung der Afroamerikaner, die sich in allen Bereichen des Lebens bemerkbar machte. Die segregierte Gesellschaft schränkte die wirtschaftlichen Chancen der Schwarzen ein, begrenzte ihren Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung und perpetuierte ein System der Ungleichheit, das bis heute nachwirkt.

Ku Klux Klan Mitglieder