Kakao

Kultur

Kakao befindet sich in den Samen des Kakaobaums. Wir brauchen Kakao als dunkelbraunes Pulver in vielen Backwaren. Allerdings kennen wir Kakao am besten aus der Schokolade, weil sie einen großen Anteil daran hat.

 

Von Giacomo Dragone

25/04/2024

1. Der Kakaobaum

Die Schokoladenherstellung beginnt mit dem Kakao. Kakao ist die Frucht des Kakaobaums, die in tropischen Regionen wie Westafrika, Südamerika und Asien angebaut wird. Die Kakaofrüchte werden geerntet und aufgeschnitten, um die Kakaobohnen herauszuholen.

Die Bäume selbst wachsen ausschließlich in Äquatornähe, am besten im Schatten anderer Bäume. Zwischen Oktober und März ist Haupterntezeit für Kakao. Die reifen Früchte wiegen ungefähr 500 Gramm und enthalten zwischen 25 und 50 Kakaobohnen. Diese sind direkt nach der Ernte von weißem Fruchtfleisch, der „Pulpe“ umgeben.
Kakaopflanzen benötigen ein tropisches Klima, um zu gedeihen. Sie brauchen viel Wärme und Feuchtigkeit. Daher kann Kakao nur in wenigen Regionen weltweit rund um den Äquator angebaut werden. Etwa 70 Prozent des weltweiten Kakaos wird in westafrikanischen Ländern angebaut. Dort sind die Côte d’Ivoire und Ghana Hauptanbauländer. Nur knapp 18 Prozent der weltweiten Kakaoernte stammen aus Mittel- und Südamerika, der Ursprungsregion des Kakaos.

Kakaobaum

2. Kakaoarbeit

Der Anbau von Kakao erfordert viel Handarbeit und Aufmerksamkeit, da die Kakaobäume das ganze Jahr über blühen und deshalb ständig neue Früchte tragen. Die Ernte ist mühsam, weil die großen Kakaoschoten von Hand vom Baum gepflückt werden müssen. Es dauert ein ganzes Jahr, um genug Kakao von einem Baum zu ernten, um nur ein halbes Kilo Kakao zu produzieren.

Der Kakaobaum ist auch sehr empfindlich und reagiert empfindlich auf Wetteränderungen sowie auf Krankheiten und Schädlinge. Sobald die Schoten reif sind und geerntet wurden, werden sie mit Macheten geöffnet, um die Kakaobohnen herauszuholen. Die Bohnen werden dann über mehrere Tage fermentiert, wodurch sie ihren charakteristischen Geschmack entwickeln. Anschließend werden sie getrocknet und in Säcke verpackt, um an Zwischenhändler verkauft zu werden.
Insgesamt erfordert der Kakaoanbau nicht nur körperliche Arbeit, sondern auch eine sorgfältige Pflege, um eine erfolgreiche Ernte zu gewährleisten und die Bohnen für die Schokoladenproduktion vorzubereiten.

Kakao Handarbeit

3. Vom Kakao zur Schokolade

Die Reise von der Kakaobohne bis zur fertigen Schokolade ist lang und komplex. Die rohen Kakaobohnen werden zunächst von Zwischenhändlern gekauft und dann an Exporteure weiterverkauft. Obwohl die Côte d’Ivoire der größte Kakaoproduzent der Welt ist, gehören viele der Fabriken zur Verarbeitung des Kakaos internationalen Unternehmen, und ein Großteil der Bohnen wird außerhalb der Anbauländer verarbeitet. Vier große Unternehmen kontrollieren etwa zwei Drittel der weltweiten Kakaoverarbeitung und verarbeiten den Kakao in Fabriken weltweit.

In den Verarbeitungsfabriken werden die Kakaobohnen zuerst zerkleinert, um die Hüllen zu entfernen, dann geröstet und schließlich zu einer Kakaomasse gemahlen. Diese Kakaomasse ist die Grundlage für Schokolade, kann aber auch in Kakaobutter oder Kakaopulver umgewandelt werden. Die eigentliche Schokoladenherstellung, bei der Schokoladentafeln und andere Produkte entstehen, erfolgt in den Schokoladenfabriken der Konsumentenländer.
Die Produktion ist intensiv und beinhaltet mehrere Verarbeitungsstufen, von der Ernte bis zur Endverarbeitung. Ein Kakaobaum kann in einem Jahr genug Kakao liefern, um bis zu 40 Schokoladentafeln à 100 Gramm herzustellen, abhängig vom Kakaogehalt und anderen Faktoren.

4. Schattenseiten der Kakaoarbeit

Die Kakaoindustrie hat ein ernstes Problem mit der Ausbeutung von Arbeitskräften, insbesondere in den Ländern, die den Großteil der weltweiten Kakaobohnen produzieren.
Länder wie die Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria und Kamerun sind wichtige Produzenten, aber die Arbeitsbedingungen dort sind oft schlecht. Es gibt viele Berichte über Kinderarbeit, Zwangsarbeit, niedrige Löhne und unsichere Arbeitsbedingungen.
Kinderarbeit ist besonders besorgniserregend, weil Schätzungen zeigen, dass Hunderttausende von Kindern in der Kakaoproduktion arbeiten, oft unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen. Viele dieser Kinder verrichten harte körperliche Arbeit, haben keinen Zugang zu Bildung und erhalten wenig oder gar keinen Lohn für ihre Arbeit.

Die Ursachen für diese Ausbeutung sind vielfältig und komplex. Armut ist ein großer Faktor, aber auch mangelnde Durchsetzung von Arbeitsgesetzen, schwache Regierungen, Korruption, der Druck, billige Produkte zu liefern, und der Wunsch der Verbraucher nach niedrigen Preisen tragen dazu bei.
Um diese Probleme zu lösen, sind Bemühungen auf verschiedenen Ebenen erforderlich. Unternehmen in der Kakaoindustrie, Regierungen, internationale Organisationen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Verbraucher müssen alle daran arbeiten, die Bedingungen in der Kakaoproduktion zu verbessern. Nachhaltigere Anbaumethoden, Unterstützung der Bauern zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, Einhaltung von Arbeitsgesetzen und Förderung des fairen Handels sind wichtige Ansätze.
Verbraucher können ihren Teil dazu beitragen, indem sie darauf achten, ethische und fair gehandelte Produkte zu kaufen und Unternehmen zur Verantwortung ziehen, die diese Standards nicht einhalten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Ausbeutung in der Kakaoindustrie reduzieren und bessere Bedingungen für die Arbeiter schaffen.